Wirksame und faire Leistungsbeurteilungen erfordern eine sorgfältige Vorbereitung sowohl von den Führungskräften als auch von den Mitarbeitenden. Die beiden folgenden Strategien für Mitarbeitende bieten hilfreiche Nudges zur Verbesserung der Objektivität.
Stellenbeschreibungen als «Anker»
In vielen Leistungsbeurteilungssystemen werden die Mitarbeitenden gebeten, sich selbst anhand verschiedener Kriterien zu bewerten. Überraschenderweise schätzen sich die Mitarbeitenden bei der Selbsteinschätzung oft zu niedrig ein. Untersuchungen haben gezeigt, dass dies insbesondere bei unterrepräsentierten Gruppen der Fall ist. Eine hilfreiche Methode, um dieser Art von selbst auferlegter Voreingenommenheit entgegenzuwirken, ist die Bereitstellung eines «Kontextankers» – d.h. eines Standards, an dem das Verhalten, die Aktivitäten und die Ergebnisse anderer Mitarbeiter gemessen werden.
Ermutigen Sie Ihre Mitarbeitenden deshalb, ihre Stellenbeschreibungen zu lesen, bevor sie sich selbst bewerten. Dies kann als „Kontextanker“ dienen, um ihre Arbeit mit den Erwartungen zu vergleichen und ihnen zu helfen, ihre Leistung genau einzuschätzen. Durch den Vergleich der Selbsteinschätzung mit den Stellenbeschreibungen wird der Prozess transparenter und fairer. Es ermöglicht auch vorausschauende Diskussionen darüber, wie Mitarbeiter Herausforderungen gemeistert, Verantwortung übernommen und kreative Beiträge geleistet haben, und ebnet so den Weg für Gehaltserhöhungen oder Beförderungen.
Das Journal als wöchentlicher Moment der Reflexion
Bei der Leistungsbeurteilung können sowohl Führungspersonen als Mitarbeitende vom Recency Bias beeinflusst werden, da Menschen dazu neigen, sich auf die jüngsten Ereignisse zu konzentrieren, anstatt das Gesamtbild zu betrachten. Um dem entgegenzuwirken, sollten Sie Ihre Mitarbeitenden ermutigen, ein wöchentliches Journal über ihre Aufgaben, ihr Feedback und ihre Leistungen zu führen. Diese Journale helfen, monatelange Aktivitäten zu rekonstruieren, bieten einen vollständigen Überblick über die Leistung und reduzieren Missverständnisse bei der Beurteilung. Die Weitergabe an Vorgesetzte kann zu weniger Überraschungen und produktiveren, auf die Zukunft ausgerichteten Gesprächen führen. Die Journale können auch verwendet werden, um die Leistung bei einer Beförderung hervorzuheben.